Europameisterschaft der J 70 in Kopenhagen
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- Veröffentlicht: 19. September 2021
Erlebnisbericht meines Segelhöhepunktes des Jahres
Man merkt, hier weht ein anderer Wind. Drei Tage vermessen, basteln und trainieren. Nichts soll dem Zufall überlassen werden. 98 Teams sind zum Königlichen Dänischen Yachtclub angereist, dabei Profi –Teams u.a. aus Italien, Spanien, England und auch ein Monegasse. Wir haben uns als Amateure eintragen lassen und warten noch auf die Bestätigung der „World Sailing Associatien“. Wir segeln in der gleichen Besetzung wie bei der Bestenermittlung der J70 Klasse in Warnemünde: Carsten Kemmling, Daniel Labant, Bosse Schröder und ich.
Unser Ziel ist auf jeden Fall das Gold Fleet (Gruppe der besten Hälfte, die dann nur noch untereinander segelt), das man nach 6 Qualifikationsrennen erreichen kann. Eigentlich erhofft man sich natürlich immer etwas mehr. Wir wissen gar nicht ob wir überhaupt mithalten können, deshalb ist die Nervosität spürbar.
Gesegelt wird in der Qualifikation in 4 Gruppen, die immer in zwei Gruppen miteinander in einem Lauf starten, also rund 50 Boote pro Start.
Die Qualifikationsläufe segeln wir recht gut, beginnen sogar mit einem ersten Platz: „Pin End Start“, links raus vor dem Feld um legen und sogar mit ein bisschen Abstand an der Luvboje ankommen. Der Pin End Start sollte uns die ganz Woche begleiten, der Rest klappte nicht so gut. Nach den Ergebnissen des ersten Tages ist es wahrscheinlich, dass wir das Gold Fleet erreichen, deshalb werden die weiteren Läufe auch genutzt um etwas auszuprobieren. Am Ende belegen wir den 16. Platz.
Am dritten Tag geht es im Gold Fleet wieder bei Null los, es werden keine Punkte oder Platzierungen mitgenommen. Also immer wieder Pin End Start, links raus. Wir sind fast immer auf der ersten halben Kreuz vorne mit dabei, unsere Geschwindigkeit ist gut, die Manöver auch, eigentlich können wir mit allen Teams, auch den Profis, mitfahren. Teilweise liegen wir unter den ersten 4 bis 8 Booten rutschen aber dann doch bis in die zwanziger Ränge zurück. Wir finden nicht unseren Kurs über die Kreuz, haben manchmal die falschen Dreher, es fühlt sich nicht gut an. Wer kann an Bord noch mehr ansagen, Carsten hat nicht genügend Infos, kann sich die Kreuz nicht gut vorstellen, da er sich ausschließlich auf das Steuern konzentriert. Wir anderen sehen manchmal nicht richtig, wo der Dreher oder die Böen sind, können zu wenig Taktik machen. Mal mit einen schlechten Start und dann von hinten nach vorne segeln würde ein besseres Gefühl geben. Wir beenden die Serie mit einem Start hinter dem Feld nach rechts, mal etwas anderes, und kommen auch so auf einen 20 Platz. Insgesamt wird es der 28 Platz bei dieser EM (10. Platz der Amateur Wertung). Mit ein bisschen Abstand stellt sich doch die Zufriedenheit ein, eine gute Europameisterschaft gesegelt zu haben. Es war eine tolle Regatta mit Sonne, etwas Wind und so vielen Teams.
Peter Stein